Galeriebesuch: Sasha Auerbakh - Sebastian

Die Künstlerin Sasha Auerbakh verhandelt in ihrer Ausstellung „Sebastian“ ein kaum beachtetes Phänomen in unserer Gesellschaft: Für Frauen unterliegt die heterosexuelle Neugier auf den männlichen Körper einem Tabu. Fünf Installationen in der Galerie Charim in der Schleifmühlgasse.

Fünf Installationen, in black & white. Darin — zerschnitten, verwoben, eingebaut — Aktfotos von Sebastian. Sebastian, das sind zwei Freunde der in Wien arbeitenden Künstlerin Sasha Auerbakh. Beide heißen zufällig Sebastian.

Sebastian S. 2, Sasha Auerbakh 2020. Lackered polyureathan, inkjet print on decal foil, steel, pigmented Kiwopur.Foto: Markus KrottendorferGalerie Charim, Scheifmühlgasse 1a

Sebastian S. 2, Sasha Auerbakh 2020. Lackered polyureathan, inkjet print on decal foil, steel, pigmented Kiwopur.

Foto: Markus Krottendorfer

Galerie Charim, Scheifmühlgasse 1a

Im Begleitext zur Exhibition spannt Sasha Auerbakh einen weiten inhaltlichen Bogen. Beginnend beim Hl. Sebastian, der schon im 15. Jahrhundert als erotischer männlicher Akt dargestellt und als der Heilige für Homosexuelle avancierte, bis hin zum Fehlen der Darstellung von nackten Männern in der kontemporären Kunst durch Künstlerinnen. Frauen, so die Künstlerin, wurden abgehalten, männliche Akte zu zeigen. Männliche Akte, das war etwas von Männern für Männer - selten von Frauen. „Die heterosexuelle Neugier auf Männerakte ist nach wie vor tabuisiert“, schreibt Sasha Auerbakh im Begleittext zur Ausstellung.  Selbst als in den 1970er Jahren feministische Frauen mit männlichen Akten zu arbeiten begannen, waren ihre Werke weitgehend zensuriert worden. 

Sebastian B. 2, Sasha Auerbakh 2020. Steel, rubber, inkjet print on decal foil, 202 x 95 x 40Foto: Markus KrottendorferGalerie Charim, Scheifmühlgasse 1a

Sebastian B. 2, Sasha Auerbakh 2020. Steel, rubber, inkjet print on decal foil, 202 x 95 x 40

Foto: Markus Krottendorfer

Galerie Charim, Scheifmühlgasse 1a

Auerbakhs ausgestellte Werke sind nun der Versuch, ihre Sicht auf diese Lücke darzustellen, ohne in eine offensichtliche Falle zu tappen. Sasha Auerbakh: „Wie kann eine heterosexuelle Frau ihr eigenes Begehren auf eine Weise erkunden, die das bestehenden Machtgefüge umdreht, aber ohne eine Parodie auf die Darstellungen des sexualisierten weiblichen Objekts zu werden?“


Eine sehenswerte Exhibition zu einem spannenden Thema! Die Ausstellung ist heute und morgen (10. und 11. März 2021) von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Rasch hingehen und anschauen. 

Galerie Charim Schleifmühlgasse 1a, 1040 Wien.

www.charimgalerie.at

Instagram: @sashaauer

auerbakh.com